Am 19.06.19 fand unser interaktiver Workshop in Kooperation mit der Präventionstelle der Polizei Mannheim im Stadthaus N1 statt.
Dass Antisemitismus in Deutschland unter jungen Muslimen vergleichsweise stark verbreitet sei, ist eine Wahrnehmung, die seit einigen Jahren insbesondere aus Schulen und Jugendeinrichtungen berichtet wird. Tatsächlich ist Antisemitismus ein gesamtgesellschaftliches und universelles Phänomen, das in unterschiedlichen Formen auftritt – etwa als traditioneller antijüdischer, als aktueller antizionistischer oder als antimoderner Antisemitismus. Dementsprechend findet sich Antisemitismus in allen Gruppen und Schichten der Gesellschaft. Jedoch führt der vielfach verwendete Begriff vom „muslimischen“ oder „islamischen“ Antisemitismus schnell in die Irre. Denn er suggeriert, dass der Antisemitismus unter Muslimen seine Wurzeln in der Religion habe und es sich bei seinen Vertretern hauptsächlich um religiöse Muslime handeln würde. Ohnehin ist zu beachten, dass antisemitische Positionen gerade bei Jugendlichen eher fragmentarisch in Erscheinung treten: Meist handelt es sich bei ihnen nicht um eine umfassende antisemitische Weltanschauung, sondern um spontane Äußerungen und ein Sammelsurium aufgeschnappter Behauptungen. Die Häufigkeit antisemitischer Beleidigungen spricht – ebenso wie beispielsweise homophobe Äußerungen – für die Verbreitung entsprechender Stereotype und Weltbilder im Umfeld der Personen.
Wir bedanken uns bei Polizeioberkommissar Wolfgang Reich und den Jumed-Multiplikatorinnen Afia und Ayşenur für ihren hervorragenden Einsatz!